Wie wird ein Brot, wenn andere über dessen Zusammensetzung bestimmen dürfen?
Vom letzten Brot ist nur noch ein kleiner Rest übrig. Höchste Zeit ein neues anzusetzen. Doch was für eins?
Ich stehe vor unseren verschiedenen Mehlsorten und kann mich nicht entscheiden. Und dann kommt mir eine Idee: Ein Twitter-Poll.
Zack, fix getippt und abgeschickt.
Nach 24 Stunden war die Umfrage beendet und sah wie folgt aus:

Und mein Kopf begann bereits zu rattern: Wenn ich insgesamt 900g Mehl brauche, und Weizen einen Anteil von 16/71 hat, dann sind das insgesamt… Uff.
Erstmal überschlagen, dann ausrechnen, der Sauerteig will schließlich gefüttert werden.
Gegen 8 Uhr morgens habe ich ihn also das erste Mal gefüttert, mit 100g Weizenmehl und 100g Wasser.
6 Stunden später gab es 100g Roggenvollkornmehl & 75g Wasser. Nochmal 6 Stunden später gab es erneut 100g Wasser und und 100g Dinkelvollkorn, gut untergemischt durfte der Teig weitere 12 Stunden ruhen.

Nun ging es ans Ausrechnen der Mehlanteile.
Die Körner habe ich erstmal rausgelassen, musste also die übrigen 71% der Umfrage zu 100% meines Mehls umrechnen.
Bei insgesamt 900g Mehl meines Rezepts ergibt das also folgende Anteile: Weizen 202,7 Gramm, Roggen 253,5 Gramm, Dinkel 443,7 Gramm.
Der Einfachheit halber habe ich also gerundet:
- 200g Weizen (davon 100g im Sauerteig)
- 250g Roggen (davon 100g im Sauerteig)
- 450g Dinkel (davon 100g im Sauerteig)
Das restliche Mehl kam dann mit 320g Wasser, 20-25g Salz und etwa einem Teelöffel Brotgewürz zum Teig.
Das ganze gut verkneten, dann 2 Stunden ruhen lassen.
Nach der Ruhezeit habe ich einer spontanen Eingebung folgend den Teig halbiert. Eine Hälfte kam dabei wieder in ein Gärkörbchen (dieses hatte ich vorher noch mit ein paar zusätzlichen Körnern ausgestreut), aus der anderen Hälfte habe ich Brötchen geformt.
An dieser Stelle habe ich rückblickend betrachtet wohl einen Fehler gemacht: Ich habe sofort den Ofen vorgeheizt. Ich habe wohl ein bisschen unterschätzt, dass wir einen relativ neuen und leistungsstarken Ofen besitzen, der auch mit Pizzastein relativ schnell hochheizt. So konnten die Brötchen nach dem Formen grade mal ca. 20-30 weitere Minuten gehen, bevor ich sie für 20 Minuten und einer Menge Dampf bei 250°C gebacken habe.

Eins kann ich vorab schon sagen: Lecker waren sie. Wirklich, wirklich lecker. Eine dünne, knusprige Kruste, ohne dass die Brötchen trocken waren. Nur etwas kompakt waren sie im Inneren.
Fazit fürs nächste Mal also: LÄNGER RUHEN LASSEN!
Nun aber zum Brot: Dieses durfte immerhin deutlich länger ruhen als die Brötchen. Wie beim Weizenmischbrot wurde auch das Twitter-Brot mit viel Dampf auf 250°C eingeschossen, nach 10 Minuten gelüftet und die Temperatur reduziert, dann weitere 40 Minuten backen.
Und siehe da:
Ein wunderschön anzusehendes Brot!

Geschmacklich trifft es wohl irgendwas zwischen kernig und rustikal. Auf jeden Fall eine gute Mischung. Es ist wirklich lecker.
Vielen Dank dafür, Twitter!